Schlagwortarchiv für: M. Eusterschulte

BANKROTT oder ES BLEIBT JA IN DER FAMILIE

eine Komödie von Alexander N. Ostrowski
in einer Neuübersetzung aus dem Russischen

Konzeption u. Regie: Bernhard M. Eusterschulte

TART Produktion in Kooperation mit dem Fairkauf2.handKaufhaus / Caritas Verband für Stuttgart e.V.

Der Kaufmann Bolschow plant sein Vermögen auf die Seite zubringen und sich auf Kosten seiner Gläubiger zu bereichern. Dazu überschreibt er seinen Besitz seinem Geschäftsführer, unter der Bedingung, daß dieser seine Tochter zur Frau nimmt, die Bolschow zu dieser Zweckehe zwingt. Zunächst scheint der großartige Plan Bolschows, der das Vermögen in der Familie halten soll, aufzugehen. Aber es stellt sich heraus, daß sich der neue Schwiegersohn und seine Luxus verwöhnte Frau nicht an die getroffenen Vereinbarungen halten. Sie genießen ihren Reichtum und geben das Geld mit vollen Händen aus. Schließlich landet Bolschow im Schuldenturm, während seinem neureichen Schwiegersohn eine Anklage wegen Veruntreuung anhängig ist. Am Ende stehen alle mit leeren
Taschen da.

In BANKROTT oder ES BLEIBT JA IN DER FAMILIE arbeitet jeder gegen
jeden, wenn es nur einen Vorteil verspricht. Wir erleben Menschen, die nach Glück und gesellschaftlicher Anerkennung streben, aber blind vor Habsucht in die Fallen stolpern, die sie selbst gestellt haben.

 

Sum Up

eine TART Produktion Event Performance in der Galerie Angelika Harthan

von Bernhard M. Eusterschulte, Johanna Niedermüller und Thomas Pfisterer

„Das Spektakel ist die ununterbrochene Rede, die die gegenwärtige Ordnung über sich selbst hält, ihr lobpreisender Monolog.“ Guy Debord

im Rahmen der Projekt-Reihe: HER MIT DEM SCHÖNEN LEBEN
Aus Anlaß des Jubiläums
30 Jahre Kunststiftung Baden-Württemberg
Galerie Harthan

 

XANADU CITY

eine TART Produktion in Koproduktion mit dem theater rampe stuttgart und dem Ballhaus Ost

mit Johanna Niedermüller, Yana Novakova, Joachim Bräutigam, Folkert Dücker, Robert Krüger, Stefan Naszay, Da Sun, Minyu Wang

Konzeption: Bernhard M. Eusterschulte u. Amely v. Kapff
Regie: Bernhard M. Eusterschulte
Dramaturgie: Amely v. Kapff

Das Projekt „Xanadu City“ setzt sich mit der gesellschaftspolitischen Situation des Arbeitsmarktes, der anhaltenden Arbeitslosigkeit und den Lebensperspektiven, die das Verhältnis von Arbeit und Identität neu definieren, unter den Vorzeichen einer Arbeitswelt, die Mobilität, Flexibilität und Qualifikationsmaßnahmen prägen, auseinander.
Das Projekt zeigt fünf arbeitsuchende Menschen unterschiedlicher Herkunft und Sozialisation, die das Versprechen eines „besseren Lebens“ in eine Art Trainingscamp auf dem Weg nach XANADU CITY führt. An diesem Übergangsort erwarten sie mit Spannung die Qualifiaktions-Übungen, von denen sie sich die Chance auf ein nicht näher definiertes Beschäftigungsverhältnis in Xanadu City erhoffen.

Die Qualifikations-Schleife
Schulungen und Qualifikationsmaßnahmen für den 1. Arbeitsmarkt sind die Regel. Berufsvorbereitende Praktika sind inzwischen ein weiteres und probates Mittel, um sich für den Einstieg ins Berufsleben zu qualifizieren. All diesen Maßnahmen ist eins gemein: das Versprechen der Qualifikation für den 1. Arbeitsmarkt. Nutzen, Dauer und Vergütung stehen nur leider allzu oft in keinem Verhältnis zum Versprechen, einen Arbeitsplatz zu finden. Die erworbenen Qualifikationen bleiben in der Regel unkonkret. Angestaut wird eine Bereitschaft für ? ein Fähigkeitspotenzial für ? – für was aber, bleibt optional. Und weil dieser Optionalität kein konkretes Arbeitsfeld gegenübersteht, verleibt sie sich ein, was immer ihr fehlt. Und ihr fehlt immer etwas, um bereit zu sein für … ? Demnach kennt die Warteschleife, um die es sich hier handelt, auch kein Ende. Ebenso wie der Erwartung der Qualifikanten immer die Desillusionierung anhaftet, nicht alle möglichen Qualifikationen erworben zu haben. Das Ergebnis ist eine endlose flache Qualifikationsebene ohne Anhaltspunkt, die für alles und nichts bereit hält. Eine identitätsstiftende Aussage wie: „Ich bin …“ kommt nicht mehr vor und beschreibt ein antiquiertes Verhältnis von Arbeit und Leben.

Eine halbe Million Menschen unter 25 haben keinen Job. Experten nennen die Lehrstellensituation „extrem dramatisch“. Für viele Jugendliche gibt es keinen Ausweg mehr aus den Warteschleifen.

„(…) Ohne Schulausbildung geht es in die schulische Fortbildung. Mit 25 kommt der bruchlose Wechsel zu Weiterbildungen für Erwachsene (…) Einige arbeitslose Schulabgänger werden so in Endlosschleifen geschickt. Beschäftigungstherapien ohne Erfolgsaussichten.“

Simon Jäggi; taz vom 31.7.2002

„(…) wir sind uns darin einig, dass man durch die Teilnahme an einem derartigen Projekt aus der Arbeitslosenstatistik fällt und genau darin liegt sicher der Sinn solcher Programme.“

Dörthe Kaiser, Arbeitslos, Erfahrungsbericht einer Jobsuchenden

PERFECT CUTS

von Juliane Kann
Regie: Bernhard M. Eusterschulte
mit Kathrin Kestler, Mareile Metzner und Johanna Niedermüller

Ort: KERTU HAIR & Heinz Klinger

Das Projekt PERFECT CUTS nimmt eine Klischee-Ikone des modernen Lifestyle in den Fokus: die Hairstylistin oder Friseuse; korrekt: Friseurin.

Drei unterschiedliche Lebensläufe und -perspektiven. Drei Frauen, Mona, Ella und Cornelie im Alter zwischen 20 und 40. Die Auszubildende, gelangweilt, konsum-verrückt und sexy, die Chefin, neurotisch und zynisch, die routinierte Friseurin, verbraucht und abgeklärt. Alle drei auf der Suche nach dem Glück, das irgendwo hinter der Schönheit liegen muss oder genau da.

Und Backstage, auf der After Work Party reden die 3 Frauen über ihr Leben, ihre alltäglichen Sorgen, Wünsche und Hoffnungen. Mona, die unglücklich in ihren verheirateten Chef verliebt ist, Ella, die andauernd trouble mit ihrem unzuverlässigen Freund hat und Cornelie, die die Vierziger-Schwelle bereits überschritten hat und mit Mann und Kindern in der Midlife-Crisis steckt. Und weil sich für all das so schwer die richtigen Worte finden, packen sie ihr Leben und ihre Gefühle in POP-Songs.

Der Todesengel

Eine Musik-Theater-Performance
von Bernhard M. Eusterschulte
Musik: Ikarisches Ensemble
Dramaturgie: Nadja Herrwerth

eine Veranstaltung im Rahmen des Literatursommers ’06 „Im Spiegel der Romantik“ der Landesstiftung Baden-Württemberg

mit: Johanna Niedermüller, Robert Atzlinger, Daniel Gloger, Bernhard Koessler-Dirsch, Stefan Naszay
Premiere: 31. August 2006, Wagenhallen Stuttgart, Innerer Nordbahnhof 1

„Aber so eingeschränkt ist die Menschheit, dass sie für ihres Daseins Anfang und Ende keinen Sinn hat“, lässt Goethe den Werther reflektieren. Keine Gewissheit. Nirgends. Was heißt da Sterben? Die Aufklärung hinterließ ein metaphysisches Vakuum und die Romantik trat in der Poetisierung des Lebens und seiner Nachtseiten an, es zu füllen. Das ethische Dilemma dieses Mangels an Gewissheit aber – was das Leben, was das Sterben ist, reicht bis in die Gegenwart in dem Bestreben, das, was menschliches Leben ist, zu definieren und seine Grenzen zu verschieben wie zum Beispiel durch lebensverlängernde Maßnahmen. Auf welcher Grundlage aber lassen sich diese Grenzen festlegen? Wer bestimmt sie – gegebenenfalls eigenmächtig? Welchen Halt kann die Religion noch bieten, mit welcher medizinischen Erkenntnis die Wissenschaft aufwarten? Der Wunsch nach Selbstbestimmung, das Streben nach individuellem Glück im Hier und Jetzt, angestoßen durch den theologischen Zweifel, motivieren den Menschen seit der Romantik zu ungeahnter Produktivität, Flexibilität und Mobilität, um das Leben in vollen Zügen auszukosten.

Doch was bleibt vom Leben übrig, wenn es zu Ende geht, wenn die Suche nach individuellem Glück, nach Selbst-Entwurf und Selbstbestimmung – zum Warten auf den Tod wird?

Das Theaterprojekt „Der Todesengel“ thematisiert die Folgen dieses Dilemmas für die Gegenwart am Beispiel der ethischen Problematik der Sterbehilfe, fokussiert in der Patienten-Tötung durch Pfleger und Krankenschwestern, den so genannten „Todesengeln“, mit Texten von Jean Paul, Bonaventura und Eichendorff. Nach dem Tod der Mutter stehen die engsten Angehörigen vor der spärlichen Hinterlassenschaft ihres Lebens und geraten in den Sog eines Lebens, das sie zur Seite geschoben hatten. Wie hat sie in den letzten Jahren gelebt? Wer hat sie gepflegt, als sie pflegebedürftig, als sie dement wurde, als sie ihr ICH vergaß? – „Ist das neben mir noch ein Mensch?“

Mit Unterstützung des Kulturamtes der Landeshauptstadt Stuttgart, des Landesverbandes Freier Theater Baden-Württemberg e.V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, der Berthold Leibinger Stiftung und des Theater Rampe Stuttgart.

Hangman

Ein Stereodrama von Robert Atzlinger

Mit Robert Atzlinger, Johanna Niedermüller und Nikolaus Okonkwo
Regie/ Raum/ Kostüm: Bernhard M. Eusterschulte

Inhalt:
Hangman erzählt die Begegnung des angolanischen Asylbewerbers Ayres mit zwei Deutschen, Carla und Wolfgang, er Theatermacher, sie Aussteigerin. Die beiden nehmen das Zusammentreffen zum Anlass, ihre Ausländerfreundlichkeit zu zeigen. Zunehmend werden jedoch unter dieser Maske ihre tatsächlichen Motive sichtbar. Und auch bei Ayres, der bis dahin nur als „zu schützende Gattung“ betrachtet wurde, treten ungeahnte Seiten zu Tage. Durchbrochen von Erzählmomenten und Zeitsprüngen wird die Handlung nach und nach aufgerollt.

Eine TART Produktion in Koproduktion mit theatertabs – raum für vergängliche kunst

RIMBAUD – Die Neckarschlacht

von Bernhard M. Eusterschulte und Johanna Niedermüller
mit Rebekka Uhlig, Diane Marstboom, Robert Atzlinger u.a.

Musik: Ikarisches Ensemble
(Martin Tansek, Fabian Hönes und Stefan Berger)

Veranstaltungsort: Wagenhalle Stuttgart

Das Performance-Projekt RimBauD oder die Neckarschlacht nimmt den Mythos der „Neckarschlacht“ – die Begegnung von Arthur Rimbaud und Paul Verlaine 1875 in Stuttgart – zum Anlass, um am Wendepunkt der persönlichen Beziehung des Künstlerpaars den Themenkreis von „Vision – Identität – und Visionsverlust“ im Spiegel sozialer Erwartung und Realität zu untersuchen.

Paul Verlaine reiste 1875 nach Stuttgart, um seinen Freund Arthur Rimbaud wiederzusehen, der in Stuttgart Deutschunterricht nahm.
Die Begegnung der beiden avantgardistischen französischen Dichter in Stuttgart markiert das Ende einer langjährigen literarischen und homoerotischen Freundschaft. Sie endete im Streit. Verlaine war zum katholischen Glauben übergetreten, während Rimbaud mit der Vorstellung eines Lebens als gesellschaftskonformer Dichter, Bohemien und Bürgerschreck abgeschlossen hatte und nach neuen Wegen poetischer Existenz suchte. Am Ufer des Neckar soll es dann zu einer Prügelei, der „Neckarschlacht“, gekommen sein.
Der Visionsverlust und Perspektivenwechsel Rimbauds prallt auf die religiöse Heilssuche Verlaines. In die tätliche Auseinandersetzung mischen sich die Stimmen von Rimbauds Mutter und Verlaines Ehefrau.

Ein Trip in die Vergangenheit von Liebe, Lust und Ekstase und die Ernüchterung am Ende der Reise, dass nichts bleibt, Bürgerlichkeit und gesellschaftliche Anerkennung auf der einen oder eine fremde Existenz als Händler und Abenteurer in Afrika auf der anderen Seite.

 

Die Erfindung der Mrs. JFK

Die Erfindung der Mrs. JFK John F. und Jaqueline Kennedy waren das erste Königspaar im Weißen Haus, und das erste Präsidentenehepaar der Mediengeschichte. Selten war ein Paar so politisch, so privat und so voneinander abhängig. Ihr Leben und seine Politik sind Teil einer medialen Selbstinszenierung zweier grandioser Schauspieler. In einer Collage authentischer Zeitdokumente wird dieses Wechselspiel der gegenseitigen Einflussnahme dokumentiert. Dabei werden in der Diskussion um Politik, Mythos und Privatmensch Kennedy einzelne Begriffe herausgefiltert und im aktuellen und zeitgenössischen Bezug näher beleuchtet. Auf der Bühne wird die Dokumentation einer politischen Ehe zur Interaktion zwischen einer Schauspielerin und den unterschiedlichsten Medien.

Johanna Niedermüller ist Jackie Kennedy und Jackie ist John F. Kennedy in der Dekodierung eines Mythos.

Irregehen / crazy going

Ein Musiktheater-Projekt von t-art 2005

Autorin: Anne Eusterschulte
Komposition: Nikola Lutz
Regie / Raum: Bernhard M. Eusterschulte

crazy going / Irregehen ist eine literarische Ereignisskizze und vielschichtige experimentelle Dokumentation der in Berlin lebenden Autorin Anne Eusterschulte. crazy going / Irregehen kreist als atmosphärische Langzeitstudie um das Leben zweier Frauen, Mutter und Tochter, einer psychisch labilen Symbiose, zeichnet ein Psychopathogramm aufbrechender Nerven, verzweifelter Ausbrüche, Wortkaskaden, Stimmen, die ein ganzes Haus und seine Wahrnehmung erzittern lassen. crazy going / Irregehen ist eine Introspektion, entwirft eine Innenwelt, die leere Fenster, kalte Wände und anonyme Türen uns in der Regel verschließen – bis die Ambulanz vor dem Haus steht und die beiden Frauen in der Psychiatrie verschwinden und verstummen läßt, um sie Monate später wieder in der Normalität ihrer Wohnung abzusetzen und den zirkulären Gang psychischer Zerrüttung von Neuem anlaufen zu lassen.

Die Komponistin Nikola Lutz und der Regisseur, RaumBildner und Performer Bernhard M. Eusterschulte setzen die literarische Vorlage der Autorin Anne Eusterschulte crazy going / Irregehen für das Musiktheater mit 2 Sängerinnen, 4 live Sprecher/innen / Stimmen um. Schwerpunkt der Auseinandersetzung sind Risse und Frakturen der symbiotischen Mutter-Tochter-Psyche, die eine eigene groteske Welt generiert, um sich gegenüber der Normalität zu behaupten.

der vil fragt gehet vil irr
(S. Franck, Paradoxa)