Grenzland H
„In der flexiblen, den Raum immer neu definierenden Installation von Adrian Silvestri kippen Körper oder balancieren in schrägsten Positionen, zucken anfallsartig Muskeln oder verharren in Schockstarre, schieben sich Köpfe unter Platten oder Beine die Wand hinauf.“
Stuttgarter Zeitung
Im Tanz/Musiktheaterlabor Grenzland H erforschen die Tänzer/Choreographen Fabian Chyle, Renate Graziadei, Zufit Simon und Eline Tan zusammen mit den Komponisten Mark Lorenz Kysela, Alexander Grebtschenko, Michael Maierhof und Steffen Moddrow vom 15. bis 20. Februar im Kunstbezirk im Gustav-Siegle-Haus die Verbindung zwischen Körper, Raum und Musik. Tagsüber forschen sie und benutzen dazu als Assoziationsmaterial Handlungsanweisungen aus den Werken von Peter Handke. Abends präsentieren sie Ihre Forschungsergebnisse in Tanz/Musiktheaterveranstaltungen der Öffentlichkeit. Der Malereiprofessor Holger Bunk, die chilenische Philosophin Mónica Alarcón und die Tanzjournalistin Leonore Welzin vertiefen mit theoretischen Impulsen das Thema. ´
Peter Handke hat den Ruf ein kinematographischer Autor zu sein. Als Leser hat man leicht den Eindruck, man säße in einem Film, da Handke durch die Vorführung des äußeren Handelns das innerliche Erleben der Figuren darstellt: „Nachdem er sich gesetzt hat, stellt er den nackten Fuß auf die Seitenleiste des Stuhls und schneidet sich die Fußnägel. Wir kennen die Geräusche. Er tut so, also ob wir nicht zuschauten. Er schneidet sich die Nägel, so langsam, so lange, bis es nicht mehr komisch wirkt. Als er endlich fertig ist, legt er die Schere auf die Knie. Nach einiger Zeit steht das Mündel auf und geht auf der Bühne umher, wie wir sehen, um die abgeschnittenen Nägel einzu-sammeln, in die hohle Hand. Auch er tut das so langsam, dass es gar nicht zum Lachen ist.“
(Das Mündel will Vormund sein, Peter Handke, 1968)