Re-visiting Performance von Jan Farbe

im Württembergischen Kunstverein Stuttgart

The black dust which creates and buys art (2012)
revisiting performance von Jan Fabre
„The black dust which creates and buys art“ basiert auf der berühmten Performance „Money“ von Jan Fabre aus dem Jahr 1982. Im Mittelpunkt der Originalperformance von Jan Fabre steht die Verbindung von Kunst und Ökonomie, insbesondere von Kunst und Geld. Nach Vorgaben von Jan Fabre können die beiden Choreographen und Performer Fabian Chyle und Claudia Senoner eine aktuelle Fassung der legendären Fabre-Performance einmalig zeigen.

Performance: Fabian Chyle, Claudia Senoner, Anja Füsti, Alex Schmidt
Konzept: Fabian Chyle, Claudia Senoner & Yosi Wanunu nach Vorgaben von Jan Fabre

Platzregen

Ausgangspunkt ist ein Theaterstück ohne Text: Peter Handkes „Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten“. Regieanweisungen, die Begegnungen und Begebenheiten beschreiben. Das Spiel steht im Vordergrund. Als Bühnenbild: ein freier Platz. Fabian Chyle inszeniert diesen Platz und denkt ihn weiter: Welche Dynamik hat ein Platz? Was bleibt vom Einzelnen, wenn sich auf dem Platz eine Gruppe formiert? Was bleibt am Ende vom Platz übrig?

Premiere: 11.02.2012
Theaterhaus Stuttgart

Macbeth-Room / King or Nothing

Schauspielpferformance von TARTproduktion // Tanztheater von Nina Kurzeja

 WO OBEN UND WO UNTEN IST / Teil IV
Theater Rampe

WAS
In Macbeth begegnen wir bekanntlich jener tragischen Figur Shakespeares, die getrieben von nebulösen Versprechungen, der fixen Vorstellung nachjagt, König werden zu müssen. TARTproduktion und das Tanz/Theater Nina Kurzeja untersuchen in MACBETH-ROOM und KING OR NOTHING aus unterschiedlichen Perspektiven den irrwitzig, tragisch und immer wieder komischen Zustand einer Gesellschaft, deren Mitglieder wie Macbeth an den eigenen Ansprüchen zu scheitern drohen und angesichts des Erwartungs- und Leistungsdrucks ständig am „Rande des Nervenzusammenbruchs“ operieren.

WER
Künstlerische Leitung Macbeth-Room: Eusterschulte / Niedermüller
Raum / Kostüm: Bernhard M. Euterschulte
Musik: Martin Grünenwald
Öffentlichkeitsarbeit: TARTproduktion
Dramaturgie: Andreas Wagner und André Becker

Regie und Choreographie King or Nothing: Nina Kurzeja

Mit: Alexandra Brenk, Johanna Niedermüller, Kira Senkpiel, Klaus Gramüller und Stefan Naszay

 

Pariser Volksstück

frei nach Motiven des Romans DER TOTSCHLÄGER von Emile Zola
im Produktionszentrum Tanz und Performance e.V.

WAS
Mit dem Projekt PARISER VOLKSSTÜCK in der Projekt-Reihe WO OBEN UND WO UNTEN IST thematisiert TARTproduktion die prekäre soziale Situation einer Patch-Work-Familie.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Wäscherin Gervaise Macquart, eine Frau ohne Ausbildung, die ihrem Lebens-Partner Auguste Lantier mit ihren beiden halbwüchsigen Kindern nach Paris folgt, um in der Metropole eine gemeinsame Zukunft zu suchen. Als der Spieler Lantier die junge Familie verlässt, um sein Glück allein zu machen, ist Gervaise auf sich gestellt. Von der Heirat mit dem Bauarbeiter Coupeau verspricht sie sich soziale Sicherheit. Das neue gemeinsame Glück vor Augen, macht sie sich mit einer eigenen Wäscherei selbständig. Nach einem Arbeitsunfall verliert Coupeau den Halt und die Hoffnung, jemals wieder arbeiten zu können. Er verbrüdert sich mit Lantier, der erfolglos zurückgekehrt und bei Gervaise Unterschlupf sucht. Enttäuscht, gleichgültig und genusssüchtig feiern sie selbstvergessen auf Kosten von Gervaise, deren Neigung sie dazu einlädt, eine einzige PARTY, aus der sie erst, als alle Ersparnisse aufgebraucht sind, wieder aufwachen. Auch Gervaise kann sich dem Sog nicht entziehen. Sie scheitert, teils verschuldet, teils verstrickt, an den sozialen Umständen, unter denen sie versucht hat, ihr Glück zu machen, soziale Sicherheit zu gewinnen und nach OBEN zu kommen.

Das 21. Jahrhundert ähnelt dem 19. in vielerlei Hinsicht; soziale, politische und ökonomische Parallelen drängen sich auf. Wie das 19. Jahrhundert gehorcht das 21. den liberalen Gesetzen des globalen Kapitalismus: NO LIMITES und technische Fortschrittsgläubigkeit scheinen unbegrenzte Möglichkeiten und Profite zu versprechen

WER
Mit Diane Marstboom, Mareile Metzner, Johanna Niedermüller, Yana Novakova, Robert Atzlinger und Bernhard Linke
Leitung: Johanna Niedermüller / Bernhard M. Eusterschulte
Textfassung: Bernhard M. Eusterschulte / Rebecca Mühlich
Musik: Wolfgang Heinz
Assistenz: Nora Cherki
Produktionsleitung: Daniela Metz
Technik / Licht: Ingo Jooss

I AM WHAT I AM

TARTproduktion in der Projekt-Reihe WO OBEN UND WO UNTEN IST
1. Teil des Projektes PARISER VOLKSSTÜCK

1. Teil Eine Versuchsanordnung An fünf aufeinander folgenden Tagen stellen fünf Akteure jeweils zu selben Uhrzeit (20 Uhr) die Behauptung „I AM WHAT I AM“ auf. Thema der auf 20 Min. limitierten Versuchsanordnung ist die Frage nach der Anpassungsfähigkeit des Subjekts.

Mit: Bernhard Linke, Johanna Niedermüller, Robert Atzlinger, Yana Novakova und Special Guest: Kathrin Kestler Konzeption: Bernhard M. Eusterschulte / Johanna Niedermüller Produktionsleitung: Daniela Metz Dramaturgie: Rebecca Mühlich Assistenz: Nora Cherki Technik: Ingo Jooss Video: Thomas Pfisterer

1. Versuch: Bernhard Linke
2. Versuch: Johanna Niedermüller
3. Versuch: Robert Atzlinger
4. Versuch: Yana Novakova
5. Versuch: Kathrin Kestler „I AM WHAT I AM“ aus: DER KOMMENDE AUFSTAND

Schaulaufen

Ausgehend von Peter Handkes Kritik an der Medialisierung des Jugoslawienkrieges und seiner eigenen Verstrickung in ein Medienkarussell setzt sich das Tanz/Musik-theaterstück „Schaulaufen 2010“ mit verschiedenen Dimensionen von Gewalt auseinander, mit Gruppenprozessen in geschlossenen Systemen und dem Manipulieren von Informationen.

Zehn Menschen treffen sich in einem Raum, der durch Krieg deformiert und erschüttert worden ist. Sie treffen sich auf den Trümmern einer zerstörten Gesellschaftsordnung. Was entsteht dort für ein Kraftfeld zwischen ihnen? Wer wird ausgestoßen und wer angehimmelt? Wer gewinnt und wer verliert? Wer wird Diktator und wer Partisan? Welche gesellschaftlichen Normen sind gewalttätig und wie stellt sich der Einzelne dazu oder dagegen?

Traten in den letzten beiden Produktionen Protagonisten der Neuen Musik-Szene in einen Dialog mit den Tänzern, so ordnet sich diesmal die Musik dem Tanz unter. Bestehend aus viel-fältigen Zitaten der Pop- und Klassikmusik unterstreicht sie das Spiel der Performer, die auf der Bühne mit Wahrheit und Täuschung jonglieren. Auch der auf der Bühne gesprochene Text ist ein Sampling von Zitaten aus der Literatur-, Politik- und Popgeschichte.

Tanz-/Musiktheater „Schaulaufen 2010“
20. bis 23. Oktober jeweils 20.15 h, 24. Oktober 19.30 h, Theaterhaus Stuttgart

Konzeption: Fabian Chyle & Hans-Peter Jahn
Choreographie/ Regie: Fabian Chyle
Dramaturgie: Hans Peter Jahn
Tanz und Musik: Claudia Senoner, Eline Tan, Caroline Sunset Rögner, Philipp Caspari, Patrick Crossland, Wolfgang Eibl, Andreas Rutz, Mathias Schneider-Hollek, Andre Soares, Evgenij Sokolkov
Bühne/Grafik: Adrian Silvestri
Video: Heiko Scheufler, Alexander Schmidt
Kostüm: Claudia Flasche
Lichtdesign: Doris Schopf
Projekt H

ILLEGAL/LENZ

WO OBEN UND UNTEN IST / Teil II
Theater Rampe

INHALT
„Wir wohnen. Wir arbeiten. Wir sind ordentlich. Wir sind fleißig. Wir haben einen Traum. Wir sind krank. Wir verstecken uns.“ (Björn Bicker)
Ein Abend, zwei Stücke und Geschichten von Menschen, die unter und mit uns leben und arbeiten, unerkannt, prekär und gefährdet. Ihr Status: illegal – gespiegelt in der Erzählung LENZ von Georg Büchner, der eine Episode aus dem Leben des Sturm-und-Drang-Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz zur existenziellen Geschichte eines Menschen verdichtet, der auf der Wanderschaft in der Gesellschaft keinen Halt und keine Anerkennung findet. Ein Abend, zwei Perspektiven auf Heimat- und Ortlosigkeit und auf die Sprache der Fremde(n).

TEAM
Künstlerische Leitung: Bernhard M. Eusterschulte, Annette C. Daubner und Johanna Niedermüller
Regie: Bernhard M. Eusterschulte / Annette C. Daubner
Dramatugie: Rebecca Mühlich
Produktionsleitung: Johanna Niedermüller
Assistenz: Yana Novakova
u.a. mit Katharina Kugel, Mareile Metzner, Johanna Niedermüller, Nickel Bösenberg und Robert Atzlinger
TART-Produktion

NAPOLEON RASKOLNIKOW IM SCHNEE

nach Motiven des Romans VERBRECHEN UND STRAFE von F. Dostojewski im Theater Rampe

WO OBEN UND UNTEN IST / Teil I
INHALT
Die Geldnot zwingt den Jurastudenten Raskolnikow dazu, seine letzte Habe zu verpfänden. Vom Raubmord an der Beamtenwitwe und Pfandleiherin Aljona Iwanowa verspricht er sich eine gesicherte Startposition für den gesellschaftlichen Aufstieg. Als Ausnahmemensch weist er die Rechtfertigung der Geschichte zu, die Große Männer wie Napoleon dazu bestimmt habe, ihre Ideen außerhalb der sozialen Regeln durchzusetzen. Warum sollte Rodion Romanowitsch Raskolnikow diese Chance nicht nutzen?
Was bedeutet auf der großen Waage das Leben dieser bösen Alten? Doch kaum mehr als das Leben einer Laus, einer Küchenschabe und noch weniger. (aus „Verbrechen und Strafe“ von F: Dostojewski)

Dostojewski verknüpft das Verbrechen Raskolnikows mit einer Fragestellung, die 150 Jahre nach Erscheinen des Romans nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hat. Mehr denn je stellt sich – unter den Bedingungen einer global ausgerichteten kapitalistischen Wirtschaftsordung – die Frage nach der Verbindlichkeit von Normen und Gesetzen, nach dem Verhältnis von individueller Perspektive und gesellschaftlicher Solidarität, nach der Referenz für soziales Handeln, nach Verbrechen, Strafe und Sühne.

TEAM
Mit: Tom Baert, Klaus Gramüller, Bernhard Linke, Georgi Novakov
Künstlerische Leitung: Bernhard M. Eusterschulte, Johanna Niedermüller und Nina Kurzeja
Konzeption und Raum: Bernhard M. Eusterschulte
Textfassung: Bernhard M. Eusterschulte und Rebecca Mühlich
Regie: Johanna Niedermüller
Choreographie: Nina Kurzeja
Dramaturgie: Rebecca Mühlich
Musik: Scott Roller
Regieassistenz: Mina Novakova
Produktionsassistenz: Yana Novakova
Video Website: Thomas Pfisterer

Grenzland H

„In der flexiblen, den Raum immer neu definierenden Installation von Adrian Silvestri kippen Körper oder balancieren in schrägsten Positionen, zucken anfallsartig Muskeln oder verharren in Schockstarre, schieben sich Köpfe unter Platten oder Beine die Wand hinauf.“
Stuttgarter Zeitung

Im Tanz/Musiktheaterlabor Grenzland H erforschen die Tänzer/Choreographen Fabian Chyle, Renate Graziadei, Zufit Simon und Eline Tan zusammen mit den Komponisten Mark Lorenz Kysela, Alexander Grebtschenko, Michael Maierhof und Steffen Moddrow vom 15. bis 20. Februar im Kunstbezirk im Gustav-Siegle-Haus die Verbindung zwischen Körper, Raum und Musik. Tagsüber forschen sie und benutzen dazu als Assoziationsmaterial Handlungsanweisungen aus den Werken von Peter Handke. Abends präsentieren sie Ihre Forschungsergebnisse in Tanz/Musiktheaterveranstaltungen der Öffentlichkeit. Der Malereiprofessor Holger Bunk, die chilenische Philosophin Mónica Alarcón und die Tanzjournalistin Leonore Welzin vertiefen mit theoretischen Impulsen das Thema. ´

Peter Handke hat den Ruf ein kinematographischer Autor zu sein. Als Leser hat man leicht den Eindruck, man säße in einem Film, da Handke durch die Vorführung des äußeren Handelns das innerliche Erleben der Figuren darstellt: „Nachdem er sich gesetzt hat, stellt er den nackten Fuß auf die Seitenleiste des Stuhls und schneidet sich die Fußnägel. Wir kennen die Geräusche. Er tut so, also ob wir nicht zuschauten. Er schneidet sich die Nägel, so langsam, so lange, bis es nicht mehr komisch wirkt. Als er endlich fertig ist, legt er die Schere auf die Knie. Nach einiger Zeit steht das Mündel auf und geht auf der Bühne umher, wie wir sehen, um die abgeschnittenen Nägel einzu-sammeln, in die hohle Hand. Auch er tut das so langsam, dass es gar nicht zum Lachen ist.“
(Das Mündel will Vormund sein, Peter Handke, 1968)

Ich nicht Ich

Das Tanz/Musiktheater „Ich nicht Ich“ benutzt das Sprechstück „Selbstbezichtigung“ von Peter Handke als Assoziationsfeld.

„Selbstbezichtigung“ wurde 1965 von Peter Handke geschrieben. Das durch-rhythmisierte Sprechstück ist ein Schauspiel ohne Handlung und ohne Bilder um den Menschen zwischen Selbst- und Fremdbestimmung. Ein namenloses Ich gesteht dem Zuschauer seine Verfehlungen gegen bestehende Gesellschaftsregeln und nötigt ihn so, selbst zwischen Anpassung und Auflehnung Stellung zu beziehen: „Ich habe gespielt. Ich habe falsch gespielt. Ich habe nach Regeln gespielt, die nach den bestehenden Regeln gegen die Konvention waren. Ich habe an Orten und zu Zeiten gespielt, da zu spielen asozial und weltvergessen war.“
Fabian Chyle und sein Bühnenbildner Adrian Silvestri setzen diesen Text um in ein großes Podest mit Luken und Klappen, das den Spielraum in eine Ober- und eine Unterwelt teilt. Während Videoprojektionen (Video: Leonie Weber) aus der “Unterwelt“ Geschichten von menschlicher Normierung erzählen, finden auf der Bühnenoberseite körperliche Ausbruchsversuche der Tänzer statt. Die musikalische Konzeption entwickelte Bernd Konrad, Hans-Peter Jahn und Patrick Bebelaar.