eine TART Produktion in Koproduktion mit dem theater rampe stuttgart und dem Ballhaus Ost
mit Johanna Niedermüller, Yana Novakova, Joachim Bräutigam, Folkert Dücker, Robert Krüger, Stefan Naszay, Da Sun, Minyu Wang
Konzeption: Bernhard M. Eusterschulte u. Amely v. Kapff
Regie: Bernhard M. Eusterschulte
Dramaturgie: Amely v. Kapff
Das Projekt „Xanadu City“ setzt sich mit der gesellschaftspolitischen Situation des Arbeitsmarktes, der anhaltenden Arbeitslosigkeit und den Lebensperspektiven, die das Verhältnis von Arbeit und Identität neu definieren, unter den Vorzeichen einer Arbeitswelt, die Mobilität, Flexibilität und Qualifikationsmaßnahmen prägen, auseinander.
Das Projekt zeigt fünf arbeitsuchende Menschen unterschiedlicher Herkunft und Sozialisation, die das Versprechen eines „besseren Lebens“ in eine Art Trainingscamp auf dem Weg nach XANADU CITY führt. An diesem Übergangsort erwarten sie mit Spannung die Qualifiaktions-Übungen, von denen sie sich die Chance auf ein nicht näher definiertes Beschäftigungsverhältnis in Xanadu City erhoffen.
Die Qualifikations-Schleife
Schulungen und Qualifikationsmaßnahmen für den 1. Arbeitsmarkt sind die Regel. Berufsvorbereitende Praktika sind inzwischen ein weiteres und probates Mittel, um sich für den Einstieg ins Berufsleben zu qualifizieren. All diesen Maßnahmen ist eins gemein: das Versprechen der Qualifikation für den 1. Arbeitsmarkt. Nutzen, Dauer und Vergütung stehen nur leider allzu oft in keinem Verhältnis zum Versprechen, einen Arbeitsplatz zu finden. Die erworbenen Qualifikationen bleiben in der Regel unkonkret. Angestaut wird eine Bereitschaft für ? ein Fähigkeitspotenzial für ? – für was aber, bleibt optional. Und weil dieser Optionalität kein konkretes Arbeitsfeld gegenübersteht, verleibt sie sich ein, was immer ihr fehlt. Und ihr fehlt immer etwas, um bereit zu sein für … ? Demnach kennt die Warteschleife, um die es sich hier handelt, auch kein Ende. Ebenso wie der Erwartung der Qualifikanten immer die Desillusionierung anhaftet, nicht alle möglichen Qualifikationen erworben zu haben. Das Ergebnis ist eine endlose flache Qualifikationsebene ohne Anhaltspunkt, die für alles und nichts bereit hält. Eine identitätsstiftende Aussage wie: „Ich bin …“ kommt nicht mehr vor und beschreibt ein antiquiertes Verhältnis von Arbeit und Leben.
Eine halbe Million Menschen unter 25 haben keinen Job. Experten nennen die Lehrstellensituation „extrem dramatisch“. Für viele Jugendliche gibt es keinen Ausweg mehr aus den Warteschleifen.
„(…) Ohne Schulausbildung geht es in die schulische Fortbildung. Mit 25 kommt der bruchlose Wechsel zu Weiterbildungen für Erwachsene (…) Einige arbeitslose Schulabgänger werden so in Endlosschleifen geschickt. Beschäftigungstherapien ohne Erfolgsaussichten.“
Simon Jäggi; taz vom 31.7.2002
„(…) wir sind uns darin einig, dass man durch die Teilnahme an einem derartigen Projekt aus der Arbeitslosenstatistik fällt und genau darin liegt sicher der Sinn solcher Programme.“
Dörthe Kaiser, Arbeitslos, Erfahrungsbericht einer Jobsuchenden